Bei der Frage, ob Hobbys und persönliche Interessen im Lebenslauf richtig aufgehoben sind, scheiden sich die Geister. Die einen raten davon grundsätzlich ab, da sich Hobbys angeblich kaum mit dem professionellen Eindruck verbinden lassen, den eine Bewerbung beim Arbeitgeber hinterlassen soll. Andere Stimmen empfehlen, mit ausgefallenen Hobbys zu punkten und sich von anderen Bewerbern abzuheben.

Frei nach dem Motto: Je exotischer und ungewöhnlicher, desto individueller und kreativer wirkt der Bewerber auf den möglicherweise zukünftigen Chef. Doch so einfach ist es nicht. Eine generelle Aussage lässt sich kaum treffen. Denn es kommt zum einen auf deine Hobbies an, aber auch darauf, bei welchem Unternehmen du dich bewirbst. Und trotz aller Gleichstellung auf dem Papier wird ein und dasselbe Hobby im Lebenslauf eines Bewerbers oft anders bewertet als im Lebenslauf einer Bewerberin. Diese Tipps helfen dir weiter.

Häufig gestellte Fragen

Hobbies und Interessen im Lebenslauf sind eine Kann-Angaben. Wenn du sie weglässt macht das deine Bewerbung nicht schlechter, wenn du sie allerdings aufführst, solltest du dir sicher sein, dass sie auch positiv auf den Personaler wirken.

Interessen die darauf schließen lassen, dass du ein Eigenbrötler bist oder die verletzungsreich klingen solltest du nicht erwähnen, da du so deine Chancen minderst.

Da Hobbies und Interessen nicht das Hauptaugenmerk deiner Bewerbung sein sollten, solltest du sie ganz zum Schluss in deinem tabellarischen Lebenslauf erwähnen. Sie sollten einen eigenen Punkt bekommen aber nicht zu sehr ausgeschmückt werden, ausser du hast eine bestimmte Leitungsfunktion oder sonstige Aufgabe übernommen z. B. im Sportverein oder in einer sonstigen Einrichtung.

Der Bewerber aus Sicht des Unternehmens

Versetze dich in die Rolle des Unternehmers und stell dir die Frage, welche Interessen im Lebenslauf du als Chef gern sehen würdest – und welche Hobbys du eher kritisch aufnehmen würdest. Dazu musst du dir die Motive des Unternehmens klarmachen.

Als Chef wärst du vermutlich an aktiven, engagierten und leistungsfähigen Mitarbeitern interessiert. Ideal wäre ein Bewerber, der auch in schwierigen Phasen durchhält, sich gut mit den Kollegen versteht und mindestens die von ihm erwartete Leistung bringt.

Bei guter Gesundheit sollte der Kandidat auch sein und möglichst auch gesund bleiben. Je nach Branche und Position sind auch Kreativität und ein selbstständiges Arbeiten gefragt. Zur Besetzung einer Führungsposition brauchst du eine Person mit Leader-Qualitäten gepaart mit sozialen Kompetenzen.

Durch das gedankliche Rollenspiel kannst du abgleichen, ob deine eigenen Interessen im Lebenslauf mit den gewünschten Eigenschaften des Bewerbers im Einklang stehen.

Interessen im Lebenslauf: Sportarten

Wer regelmäßig Sport treibt, tut etwas für seine Gesundheit, beweist Vitalität und wird im Berufsleben meist als zupackend eingeschätzt. Aber es kommt hier auch auf die Sportart an. Jogging und Fitnesstraining finden eine breite gesellschaftliche Akzeptanz, lassen aber gerade aufgrund ihrer großen Verbreitung wenig Rückschlüsse auf den Bewerber zu. Vor allem gerne gesehen werden Teamsportarten bei den Interessen im Lebenslauf.

Sie lassen auf einen gesunden Teamgeist schließen und der Personaler vermutet, dass der Bewerber kooperatives Verhalten erlernt hat. Radfahren zeugt von Ausdauer und Zähigkeit, sofern es ambitioniert betrieben wird. Um nicht den Eindruck eines isolierten und verbissenen Sportlers zu hinterlassen, der einsam auf dem Rad seine Runden dreht, ist ein Verweis auf gemeinsam unternommene Touren und Trainings hilfreich.

Sportlich, aber problematisch

Andere Sportarten können dagegen Skepsis hervorrufen. Hierzu zählen Sportarten wie:

  • Boxen
  • Ringen
  • Skifahren
  • Motocross
  • Rugby
  • Eishockey
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Diese Sportarten sind mit einem hohen Verletzungsrisiko behaftet. Je wertvoller die vom Bewerber auszufüllende Position für das Unternehmen ist, desto zurückhaltender wird der Personaler dabei sein, einen Bewerber in die engere Auswahl zu nehmen, der eine als risikoträchtig wahrgenommene Sportart mit der Gefahr langer Ausfallzeiten ausübt.

Lügen bei den Interessen im Lebenslauf

Als Bewerber solltest du bei der Wahrheit bleiben. Schwindeln lohnt auch nicht, denn die Angabe einer Sportart bei den Interessen im Lebenslauf wird kaum entscheidend dafür sein, ob du zum Bewerbungsgespräch eingeladen wirst oder nicht.

Schließlich lässt sich auch aus einer Aktivität wie Yoga ein gesundheitsbewusstes Verhalten entnehmen. Wer sich nur gelegentlich sportlich betätigt, sollte keinen falschen Anschein erwecken oder dies mit vermeintlich niveauvollen Sportarten wie Tennis oder Golf ausgleichen wollen.

Interessen Lebenslauf Bewerbungsgespräch

Peinlich wird es, wenn sich ein Bewerber als leidenschaftlicher Segler ausgibt und er auf Rückfragen des Personalers, der im Segelsports seit Jahren zu Hause ist, ins Stocken gerät und seine Wissenslücken offenbaren muss. Dann schon lieber beim Schwimmen oder Walking bleiben und dem Eindruck der scheinbaren Banalität durch ergänzende Erläuterungen vorbeugen. Wenn du gelegentlich 20 Bahnen Freistil im 50m-Becken ziehst oder 10 km Nordic Walking in bergigem Terrain betreibst, darf dies während des Bewerbungsgesprächs ruhig Erwähnung finden, sobald danach gefragt wird.

Kreative Hobbys im Lebenslauf

Gibst du künstlerische und kreative Interessen im Lebenslauf an, solltest du prüfen, ob du selbst aktiv und kreativ tätig bist oder eher passiv konsumierst. Spielst du Gitarre, malst Aquarelle oder stellst Skulpturen her, gehst du ohne Zweifel einer kreativen Betätigung in deiner Freizeit nach. Zu den als passiv gewerteten Freizeitbetätigungen zählen Konzertbesuche, Museumsbesuche, Shopping und Fernsehen.

Allerdings lässt sich die Grenze zwischen aktiver und passiver Betätigung nicht immer genau ziehen. Wer sich intensiv mit einer bestimmten Literaturgattung befasst, viele Städtereisen unternimmt oder im Garten Rosen züchtet, zeigt sich ebenfalls aufgeschlossen und lernbegierig.

Kreative Hobbys für deine Interessen im Lebenslauf:

  • Musik
  • Malen/Zeichnen
  • Städtereisen
  • Literatur

Auf den Kontext kommt es an

Selbst ein scheinbar oberflächliches Interesse wie Shopping kann bei den Interessen im Lebenslauf Erwähnung finden, wenn eine Bewerberin im Rahmen einer Bewerbung bei einem Modelabel damit ihre Affinität zur Mode zum Ausdruck bringt. Durch regelmäßige Besuche von Showrooms und trendigen Shops im In- und Ausland ist sie up to date und erfüllt vielleicht genau die Anforderungen, die das Unternehmen an die ideale Besetzung stellt. Ähnliches gilt dies für ein so breit gefächertes Hobby wie das Kochen. Wenn du damit ein Faible für gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensführung zeigst, lässt sich das Hobby konstruktiv bei den Interessen im Lebenslauf anführen.

Beachte diese vier Punkte

Welche Interessen im Lebenslauf sind nun wirklich nützlich und welche nicht? Auf diese Frage hält jeder Chef und jeder Personaler eine andere Antwort bereit. Auch wenn es kein allgemeingültiges Rezept gibt, kannst du dich an einige Faustregeln halten.

1. Übertreibe es nicht mit der Anzahl deiner Interessen im Lebenslauf. Erwähne nicht mehr als drei bis vier Hobbys, denen du dich in deiner Freizeit widmest. Eine Vielzahl von Interessen im Lebenslauf lässt nicht auf einen vielseitigen Kandidaten schließen, sondern wirkt so, als wenn sich ein Bewerber gern verzettelt und vieles beginnt, ohne es zu Ende zu bringen. 2. Hast du Interessen, die andere vielleicht als extrem oder absonderlich einstufen würden? Züchtest du Spinnen im Terrarium oder hast du dir einen Namen in der Gothic-Community gemacht? Alles, was die Personalerin eventuell abstoßend oder fragwürdig empfinden könnten, sollte nicht bei den Interessen im Lebenslauf erwähnt werden.
3. Erwähne keine Interessen im Lebenslauf, die den Personaler auf einen introvertierten Eigenbrötler oder einen aufrührerischen Charakter schließen lassen könnte. Fans von Computerspielen sollten ihr Hobby nur anführen, wenn es zu dem Unternehmen und der Branche passt. Wer sich als Anhänger eines Fußballvereins offenbart, kann ebenfalls schnell einen falschen Eindruck erwecken. Im ärgsten Fall schätzt eine dem Profifußball abgeneigte Personalerin den Bewerber als halben Hooligan ein. Besser ist es, als kontrovers erachtete Freizeitbeschäftigungen gar nicht erst bei den Interessen im Lebenslauf anzuführen. 4. Positiv sind alle Freizeitaktivitäten besetzt, die mit Teamgeist und der Übernahme von Verantwortung verbunden sind und auf persönliche Reife schließen lassen. Hierzu zählen die meisten ehrenamtlichen Tätigkeiten und viele Vereinsaktivitäten. Andererseits kann ein zu großes Engagement außerhalb des Berufs auf Skepsis stoßen. Der Personaler fragt sich möglicherweise, ob dem Bewerber noch ausreichend Energie für den Job übrig bleibt. Daher sollte auch eine vorbildliche ehrenamtliche Tätigkeit bei den Interessen im Lebenslauf und im Bewerbungsgespräch zwar erwähnt, aber nicht ausgewalzt werden.

Interessen im Lebenslauf: Fazit

Für die meisten Unternehmen sind die Interessen und Hobbys des Bewerbers eine gern gesehene Zutat. Sie können sich mit den Interessen im Lebenslauf im Idealfall ein etwas besseres Bild von der Persönlichkeit des Kandidaten machen. Einen ungünstigen Einfluss auf die Auswahl haben die Interessen im Lebenslauf nur, wenn sie aus dem Rahmen fallen. Letztlich sind für den ersten Eindruck Ausbildung, Werdegang und Zeugnisse entscheidend – entsprechend sollten die Interessen im Lebenslauf vom Bewerber gewichtet werden.

Noch mehr Tipps zur optimalen Gestaltung des Lebenslaufs und zu Bewerbungen allgemein erhältst du auch auf dem Karriereportal bigKARRIERE.

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